Sonnenuntergang auf dem Förderturm

Blick vom Förderturm des ehemaligen Schachts Oberschuir Richtung Bochum – mit dem stadt.bau.raum im Vordergrund

In den vergangenen Tagen standen viele schöne Termine an – ich komme mit dem Bloggen kaum hinterher. Meine Highlights: die Lesung im stadt.bau.raum und eine Stippvisite auf Schloss Horst.

Der Regen, der heute Gelsenkirchen (sowie weite Teile Nordrhein-Westfalens) fest im Griff hat, ist eine gute Gelegenheit, die Eindrücke (und Fotos!) der vergangenen Tage zu sortieren. Es war viel los:

Lesung mit Sonnenuntergang

Am Dienstag vergangener Woche darf ich mich im stadt.bau.raum als „writer in residence“ vorstellen, sehr unterhaltsam moderiert von Andrea Rohmert vom Kulturreferat der Stadt Gelsenkirchen. Es ist – nach vielen Online-Veranstaltungen in den vergangenen Monaten – die erste Lesung in Präsenz seit einem Jahr, der ich beiwohnen darf (und die erste Lesung seit anderthalb Jahren, die ich gestalten darf). Ich lese zwei Kurzgeschichten, Texte aus meinem Prosaband „Alles an seinem Platz“ sowie Auszüge aus meinem in Arbeit befindlichen Roman.

Im Anschluss kommt eine rege Diskussion mit dem Publikum zustande – gefragt wird unter anderem, wieso ich ausgerechnet nach Gelsenkirchen gekommen bin, was meine Erwartungen sind und was ich hier vorhabe. Meine Antworten in kurz: weil mich die Ausschreibung angesprochen hat, weil ich die Stadt sowie das Ruhrgebiet bisher so gut wie gar nicht kenne, aber gern kennenlernen würde; ich hoffe auf Begegnungen und Austausch sowie darauf, mir einen neuen Ort (schreibend) zu erschließend; ich werde Lesungen und Schreibwerkstätten anbieten und hoffentlich mit vielen Leuten ins Gespräch kommen, sei es übers Ruhrgebiet oder auch über andere Dinge.

Nach der Lesung lädt Elke Schumacher vom stadt.bau.raum Andrea Rohmert und mich ein, den Förderturm auf dem Gelände des stadt.bau.raums zu besichtigen. Der Förderturm gehörte wie der Veranstaltungssaal, der früher als Maschinenhalle diente, zum ehemaligen Schacht 8 der Zeche Consolidation (Schacht Oberschuir). Unter den kundigen Anweisungen von Elke Schumacher – hier den Kopf etwas einziehen, dort einen großen Schritt über eine fehlende Stufe hinweg – gelangen wir nach oben und genießen die Aussicht. Der Moment ist perfekt, die Sonne geht gerade unter. Bei fantastischem Licht und sehr guter Weitsicht mache ich eine ganze Reihe von Fotos (die freilich die zahlreichen Farbnuancen nicht im Ansatz wiedergeben).

Hochzeiten und Redewendungen auf Schloss Horst

Anja Herzberg, Leiterin der Stadtbibliothek, nimmt mich auf einen Ausflug mit: Nach einer kurzen Visite im Nordsternpark und einem Blick auf die viel diskutierte Monumentalstatue „Herkules von Gelsenkirchen“ von Markus Lüppertz geht es in den Stadtteil Horst. Die dortige Stadtteilbibliothek befindet sich in der historischen Vorburg von Schloss Horst in liebevoll restaurierten Räumlichkeiten mit Blick auf Backsteinwände und freiliegende Holzbalken. Ich schließe die Bibliothek sofort ins Herz und freue mich sehr, hier demnächst eine Schreibwerkstatt gestalten zu dürfen (siehe Termine).

Bei bei der anschließenden Führung durch das Museum in Schloss Horst – einem Renaissance-Schloss im Stil des holländischen Manierismus, allerdings nie fertiggestellt, wie ich erfahre – begeistert mich als sprachinteressierter Mensch eine Sache ganz besonders: Die Ausstellung, die „Leben und Arbeiten in der Renaissance“ anschaulich zeigt (viele Exponate darf man anfassen), erklärt wie nebenbei die Herkunft einiger noch heute üblicher Redewendungen. Zum Beispiel:

  • alles in Butter
  • etwas auf dem Kerbholz haben
  • über Stock und Stein fahren
  • die Gardinenpredigt
  • den Löffel abgeben
Die Galerie wurde nicht gefunden!

Ückendorf im Aufwind und im Radio

Außerdem stolpere ich in die Recherche des WDR-Journalisten Olaf Biernat, der einen Beitrag über den aufstrebenden Stadtteil Ückendorf macht und darüber, wie die Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) gezielt „Problemimmobilien“ saniert. (Auch ich werde in meiner neuen Rolle als frisch zugezogene Bewohnerin auf Zeit zu meinem Stadtteil befragt, allerdings findet mein O-Ton nicht in den Beitrag, was kein Verlust ist.) Wenige Tage später ist der Beitrag in der Sendung Westblick auf WDR 5 zu hören – sowie als Podcast.

Nahes“ im Metropolengarten

Beim Literaturfestival „nah und fern“ lausche ich am Wochenende im Metropolengarten in angenehm lockerer Atmosphäre den Texten von Elke Schleich, Margit Kruse und Jörg Lewald sowie der musikalischen Begleitung von Meinhard Siegel und David Sarazhynski. Und ich nehme mir vor, am kommenden Samstag wieder vorbeizuschauen, wenn das Programm unter dem Motto „fern“ steht (und der Open Stage am Sonntag werde ich sicher auch einen Besuch abstatten, siehe Termine).

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